Es ist ein einzigartiges und überraschendes Erlebnis, auf alle Pflegeprodukte inklusive Shampoo zu verzichten – und ein erstaunlich positives!
Lässt du mit Echthaar das eigene verlängern, wirst du feststellen, das diese fremden Haare eine ganz andere Qualität haben. Das fällt ganz besonders auf, legst du dir eine Perücke zu. Grund dafür ist, dass die Hersteller von Haarverlängerungen und Perücken für ihre besten und auch teuersten Produkte nur Haare verwenden, die nie mit einem Shampoo in Berührung gekommen sind. Also warum nicht ausprobieren, was offensichtlich gut ist?
Gesunde Haare – ohne Chemiepackung auf dem Kopf
Schampoo, Conditioner, Pflegespülung, Repair-Creme, Styling Gel, Haarspray und obendrein noch reichlich Farbe: Was wir unseren Haaren zumuten, lässt sich bereits als chemische Kriegsführung bezeichnen. Warum eigentlich?
Bis 1927, als Hans Schwarzkopf das erste Shampoo auf den Markt brachte, wurden die Haare gelegentlich mit Kern- oder grüner Seife, mit Aufgüssen von Seifenkraut, Brennnesseln, Kamille oder Pfefferminze gewaschen, in der Regel aber nur mit klarem Wasser und einer Bürste aus Wildschweinborsten. Und zur Haarpflege wurden Zutaten aus der Küche verwendet, von Apfelessig bis schwarzer Tee. Ab 1957 kamen die ersten Shampoos in den Handel, die ph-neutral waren.
Shampoo-Werbung ist Fake.
Dir wird von der Werbung täglich und permanent eingeredet, du kannst ohne all diese Produkte nicht leben! Wenn du es trotzdem versuchst, fallen dir die Haare aus und du wirst zum hässlichen Entlein! Dazu tanzen bildhübsche Models über den Bildschirm oder posieren auf den Seiten der Hochglanzmagazine, bei denen jedes einzelne Haar eine eigene chemische Formel ist. Davon beeinflusst, weist du nicht einmal mehr, wie sich dein natürliches Haar anfühlt, wie es fällt oder ob es in der Sonne glänzt.
Haare waschen nur mit Wasser
Bei der Haarwäsche nur mit Wasser übernehmen die natürlichen Öle und Fette aus den Talgdrüsen in der Kopfhaut den Schutz deiner Haare. Diese körpereigenen Stoffe befeuchten, versiegeln und pflegen das Haar.
Allerdings – nach dem langjährigen Bombardement mit chemischen Stoffen kann es ein paar Tage dauern, bis genau die benötigte Menge an natürlichen Pflegestoffen produziert wird, die dein Haar braucht. In der Regel hast du zu Beginn mit einer Überproduktion kämpfen, die sich aber für gewöhnlich von selbst reguliert.
Dafür wird dein Haar samtweich und selbst Naturlocken kleben nicht mehr aneinander. Dieser Effekt steigert sich mit der Zeit, sodass No-Poo-Frauen mit glattem Haar nach einer Weile weder Kamm noch Haarbürste benötigen. Die Finger reichen aus, um das Haar zu kämmen.
Wie läuft eine No-Poo-Routine ab?
Anfangs werden die Drüsen in der Kopfhaut wahrscheinlich zu viel Talg produzieren, denn sie sind es gewohnt, gegen Shampoo und Co. ankämpfen zu müssen. Aber das gibt sich meist recht schnell. Zudem kann der Fruchtigkeit spendende Haartalg jetzt leicht den Strangschacht hinunter wandern, da die Shampooreste nicht mehr im Weg sind. Dies verleiht deinem Haar einen schönen und natürlichen Glanz.
Optimale Voraussetzungen hast du, wenn in deiner Region der Härtegrad des Leitungswasser niedrig ist. Ist das Wasser sehr hart, kannst du zur Not destilliertes Wasser per Kanister günstig im Baumarkt kaufen oder einen Wasserfilter verwenden.
Hier einige Tipps, wie die nur-Wasser-no-Poo-Kur funktioniert:
- Auch wenn sich das Haar fettig anfühlt, versuche nicht durch mehr warmes Wasser und häufigeres Waschen dem entgegen zu wirken. Es dauert eine Weile, bis die Talgdrüsen die exakte Dosis Pflegetalg produzieren.
- Ist es dir dennoch zu viel, kannst du ein Tuch mit Apfelessig tränken und damit das Fett schonend aus dem Haar entfernen, ohne dieses austrocknen.
- Bevor du dein Haar mit reinem, warmen Wasser wäscht, kämme es mit einer Haarbürste gut durch. Vor allem Bürsten aus Wildschweinborsten haben sich bewährt, denn diese brechen den natürlichen Talg auf den Haaren auf und verteilen ihn gleichmäßig, sodass du ihn mit warmem Wasser leicht auswaschen kannst. Diesen Aufwand kannst du dir oft nach einiger Zeit zumindest bei glattem Haar sparen, denn dann verkleben die Haare nicht mehr. Anfangs ist aber die Oberfläche der Haare noch durch die Chemikalien im Shampoo, Conditioner und den Styling Gels aufgeraut, weshalb sich die Haare gerne zu Bündeln verhaken.
- Ist die Fettproduktion tatsächlich zu hoch, kannst du Backpulver im Haar verteilen und dann ausbürsten.
- Willst du deine Haarfarbe ändern? Für schwarzes Haar ist Kaffee ein gutes Mittel, zumal darin Kaffeeöle und Wachs enthalten sind. Soll es ein kräftiges Braun werden, ist schwarzer Tee das natürliche Mittel der Wahl.
- Haben die Talgdrüsen den beständigen Kampf mit den Shampoos aufgegeben und den Dienst quittiert oder stark reduziert, sorgt ein gutes Pflanzenöl für seidigen Glänz und Schutz. Insbesondere Kokos-, Raps sowie Olivenöl haben sich bewährt.
Wie lange bleiben Haare ohne Shampoo schön?
Sind die anfänglichen Probleme mit Talgüber- oder -unterproduktion überwunden, wird dein Haar seidenweich, lässt sich mit den bloßen Fingern kämmen, verklebt und verhakt sich nicht, ist kräftiger und durch die körpereigenen Stoffe gegen Witterungseinflüsse sowie Sonnenlicht geschützt. Obendrein muss es nicht mehr so oft gewaschen werden, meist nur einmal je Woche. Teilweise reicht eine No-Poo Haarwäsche nur mit Wasser alle 10 bis 14 Tage aus. Und dein Haar sieht aus, als hätte der beste Haistylist deiner Stadt grade sein Meisterwerk abgeliefert.
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